Alterstraumatologie
Als alterstraumatologische Patienten werden alle Patienten entweder über 70 Jahren mit entsprechenden Komorbiditätsfaktoren oder grundsätzlich alle Patienten über 80 Jahre nach einem akuten Unfallereignis und auch nach geplanter Operation bezeichnet, bei denen aufgrund einer Multimorbidität oder des Vorliegens sogenannter „Geriatrischen Syndrome“ wie z.B. Stürze, Gangstörungen, kognitive Defizite, Schmerzsyndrome etc. eine Einschränkung der Alltagstauglichkeit besteht. Hieraus resultierend handelt es sich um ein besonderes Patientengut mit spezifischen Problemen und Bedürfnissen, welche sich zum Teil deutlich von denen jüngerer Patienten unterscheiden. Häufig sind diese Patienten nicht für eine sich an die Akutversorgung anschließende Anschlussheilbehandlung in einer medizinischen Rehabilitationsklinik geeignet, da eine vollumfängliche Mobilisation aufgrund der Nebenerkrankungen nur eingeschränkt möglich ist.
Um diesen Besonderheiten Rechnung zu tragen und deren Therapie zu optimieren, erfolgt die Behandlung alterstraumatologischer Patienten interdisziplinär durch die Kooperation der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie und dem Lehrstuhl für Geriatrie des Universitätsklinikums am Geriatrie Zentrum Haus Berge, Essen. Dies sieht wöchentlich gemeinsame Visiten von alterstraumatologischen Patienten mit dem Geriater („Altersmediziner“) auf den Stationen der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie vor. Hierdurch kann eine optimale Behandlung der speziellen medizinischen Bedürfnisse sowie in Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst die Einleitung einer entsprechenden geriatrischen Rehabilitation durchgeführt werden. Zusätzlich erfolgen Visiten durch einen Unfallchirurgen der Uniklinik im Geriatrie Zentrum Haus Berge. Dadurch kann eine optimale Verzahnung der unfallchirurgisch-geriatrischen Behandlung auch nach Beendigung der akut-stationären Behandlung in der Unfallchirurgie garantiert werden. Zusätzlich arbeiten wir mit allen geriatrischen Abteilungen in Essen sowie der umliegenden Nachbarstädte eng zusammen, um bei Bedarf eine „heimatnahe“ Weiterbehandlung bzw. die individuellen Wünsche der Patienten und deren Angehörigen zu berücksichtigen.
Für diese Patienten soll hierdurch eine qualitativ hochwertige medizinische, pflegerische und therapeutische Versorgung und Behandlung als „Spitzenmedizin und Menschlichkeit“ gemäß den Zielsetzungen des Leitbildes des Universitätsklinikums Essen gewährleistet werden. Ziel ist hierbei immer, soweit möglich, die Wiederherstellung der Mobilität und Eigenständigkeit auf dem Niveau vor dem Krankenhausaufenthalt.
Dr. med.
Lars Becker, FEBS
Leitender Oberarzt